Der Kinderschutzbund erinnert am 30. April an den „Tag der gewaltfreien Erziehung“
An die Bedeutung einer liebevollen und respektvollen Erziehung erinnert der Kinderschutzbund anlässlich des Tages der gewaltfreien Erziehung.
Gewaltfreie Erziehung ist ein grundlegendes Kinderrecht und ein entscheidender Baustein für die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen. Der Kinderschutzbund Bad Kreuznach wird am 30. April 2024 von 16 - 18 Uhr auf dem Eiermarkt mit Informationen zum Thema physische und psychische Gewalt auf die vielfältigen Gefährdungen der Kinder hinweisen. Das beliebte Spielmobil, lädt die Familien zu Bewegung und Begegnung ein. Das Team vom Kinderschutzbund freut sich auf den Erfahrungsaustausch mit Fachkräften und interessierten Menschen, um ins Gespräch zu kommen und gemeinsam ein Zeichen zu setzen.
Im Jahr 2019 wurde dem historischen Eiermarkt die Zusatzbezeichnung „Platz der Kinderrechte“ verliehen. Fliesen mit eingebrannten Kinderrechten, die in das Kopfsteinpflaster eingelassen wurden und eine große Hinweistafel sind sichtbare Zeichen, die auf den besonderen Platz hinweisen, der in direkter Nachbarschaft der Geschäftsstelle des Kinderschutzbundes in Bad Kreuznach liegt.
Gewalt in der Erziehung bezieht sich auf jede Form von physischer, psychischer oder emotionaler Gewalt, die gegen Kinder oder Jugendliche im Rahmen der Erziehung angewendet wird. Dies kann körperliche Bestrafung wie Schlagen, Treten oder Verletzen umfassen, aber auch psychische Gewalt wie Schreien, Drohungen, Beleidigungen, Demütigungen oder Vernachlässigung sein.
Der Einsatz von Gewalt in der Erziehung kann langfristig schädigende Auswirkungen auf das Kind haben; auf seine körperliche als auch auf seine psychische Gesundheit. Es kann zu einem geringen Selbstwertgefühl, Verhaltensproblemen, Angststörungen, Depressionen und anderen psychischen Problemen führen. Darüber hinaus kann es das Vertrauensverhältnis zwischen Eltern und Kindern schädigen und die Entwicklung einer respektvollen und liebevollen Beziehung beeinträchtigen.
Informationen zur Kampagne gegen psychische Gewalt an Kindern „Gewalt ist mehr als du denkst“ vom Kinderschutzbund Bundesverband finden Sie hier: https://kinderschutzbund.de/gewalt/
Zusätzlich weist der Kinderschutzbund auf die eigene Kampagne „Wen kümmerts?“ hin.
„In Deutschland fehlen 430.000 Kitaplätze, der Investitionsstau in den Schulen beträgt 55 Milliarden Euro, es fehlen Hebammen, Kinderärztinnen und Kinderärzte, die Kinderarmut ist seit Jahren auf gleichbleibend hohem Niveau. Ganz gleich, wohin wir schauen: Alle Systeme, auf die Kinder und Jugendliche angewiesen sind, stehen unter enormem Druck. Kindheit und Jugend in Deutschland sind in der Krise – und es scheint niemanden so recht zu kümmern“, erklärt Prof. Dr. Sabine Andresen, Präsidentin des bundesweit organisierten Kinderschutzbundes.
Mit der Frage „Wen kümmerts?“ will der Kinderschutzbund nicht nur auf Missstände hinweisen, sondern auch zum Nachdenken und Handeln anregen. Die Antwort soll lauten: Es muss uns alle kümmern – als Gesellschaft, als Politik, als Mitmensch.
„Kinder brauchen nicht nur Schutz vor körperlicher Gewalt, sondern auch sichere, fördernde Lebensbedingungen. Wenn Strukturen fehlen und Kinder mit ihren Bedürfnissen nicht ernst genommen werden, ist das ebenfalls eine Form von Vernachlässigung. Bei der Versorgung der jungen Generation und der für sie nötigen Infrastruktur müssen wir Prioritäten setzen,“ sagt Steffi Meffert, Vorstand des Kinderschutzbundes Bad Kreuznach. „Mit unserer Aktion wollen wir Aufmerksamkeit schaffen und zeigen: Es gibt viele Wege, wie wir gemeinsam die Kinder und Jugendlichen stärken können.“
Der Geschäftsstellenleiter des Kinderschutzbundes Bad Kreuznach, David Holste, weist im Zusammenhang mit dem Aktionstag auf die Situation in unserer Region hin und erklärt “auch in unserer täglichen Arbeit, sprich in unserem offenen Kindertreff „Knallfrosch-Club“ und bei Beratungsgesprächen erfahren wir von einem erhöhten Belastungsdruck der Familie. Besonders in wirtschaftlich angespannten Zeiten zeigt sich, dass Armut, mangelnde Bildungs- und Freizeitangebote sowie fehlende Unterstützungsnetzwerke direkte Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen haben.